Bundesbriefmuseum Schwyz 22.10.2024
Als wir uns mit ÖV auf den Weg nach Schwyz machten, regnete es. Ein Mitglied meinte, für dieses Wetter haben wir den perfekten Anlass.
Zum Bundesbriefmuseum stiegen wir zuerst die Treppen hinauf bis zum Eingang. Die erhöhte Position des Museums war gezielt ausgewählt, wie wir später erfuhren. Das Museum mit den Wölbungen an der Decke sollte einer Kirche ähneln, als es 1936 eigeweiht wurde.
Unsere Führerin erzählte viel Interessantes zur Schweizer Geschichte. Während des Kriegs 1941 wurde ein Defilee in Schwyz veranstaltet. Der Ort sollte ein Symbol für den Zusammenhalt in der Armee darstellen. General Guisan stand auf der Treppe und hielt eine Rede.
Inzwischen wissen wir, dass der Bundesbrief nicht der Brief zur Entstehung der Schweiz war. Es gab mehrere Bündnisse zwischen den Gebieten. Es war jedoch der Brief, der wirklich aus der Zeit stammt und der vorhanden war. So nahmen die Kantone diesen Brief zum Anlass, als die Schweiz 1848 gegründet wurde und es ein Symbol der Einheit und Stärke brauchte.
Unsere Führerin beschrieb uns den Mythos von Wilhelm Tell. Es gibt keinen Beweis über diesen Mann, der uns von der Habsburger Herrschaft befreite. Interessanterweise gibt es in Dänemark eine vergleichbare Geschichte eines Helden. Waren die Dänen in der Schweiz oder umgekehrt? Auch unsere Schweizer Fahne hat eine Ähnlichkeit mit der dänischen Fahne. Ursprünglich sah die Schweizer Fahne auch so aus.
Es gab verschiedene Landfriedensbündnisse unter den Kantonen oder dem Kaiser des römischen Reichs. Erst später verwalteten die Habsburger grosse Gebiete. Verschiedene Wachssiegel der Bündnispartner hängen an den alten Briefen aus Pergament. Kantone setzten sich für andere Kantone im Kriegsfall ein und die Herrschaftsordnung wurde geregelt. So konnten sie das eigene Recht ausüben und waren eigenständig.
Es gab Abkommen über die Zölle der Gotthardüberquerung im 13. Jahrhundert, als der Handel mit Oberitalien begann. Das Söldnertum in Schwyz war für den bäuerlichen Kanton eine grosse Einnahmequelle. Es gab seit jeher einen Stadt- und Landgraben wie uns die Führerin erzählte und das Misstrauen war gross.
Die Eidgenossen waren ein Kriegsvolk, dass sich bei der Schlacht von Morgarten, Sempach und Näfels durchsetzte. Erst bei der Schlacht von Marignano verloren sie. Danach ging es friedlicher zu und her.
Auch Napoleon hatte bei der Geschichte mitgewirkt. Er gründete eine helvetische Republik und setzte gegen föderalistische Bedenken einen zentralistischen Einheitsstaat bis 1815 durch.
Wir stellen einige Parallelen zur heutigen Schweiz fest. Die Eigenständigkeit und das Misstrauen von Stadt und Land ist auch heute noch präsent.
Danach genossen wir ein feines Mittagessen im Wyssen Rössli in Schwyz und spazierten anschliessend in Brunnen am See entlang, bis wir mit ÖV wieder den Heimweg antraten. Ein herrlicher Ausflug.
Jeannette Belger
Pro Audito Luzern