Roche Turm, Basel 16.11.2024
In Luzern trafen sich 22 Teilnehmende am Bahnhof. Unsere Gruppe fuhr mit dem Zug nach Basel an die Sonne. Am Wochenende fahren keine Direktzüge, sodass die Logistik mit der Gruppe bis zu den Roche Türmen eine Herausforderung darstellte, die jedoch bestens funktionierte. Die Hochhäuserschlucht erinnerte mich ein bisschen an New York.
So waren wir um 11 Uhr an Ort und Stelle, nachdem wir die ID deponierten und einen Besucherausweis erhielten. Frau Humbel von Basel Tourismus führte uns souverän durch das Gebäude. Sie erklärte, dass der Bau 1 2015 fertiggestellt und vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron entworfen wurde. Er war mit 178 Metern das höchste bewohnbare Gebäude der Schweiz, bis er 2022 von Bau 2 überragt wurde. Der Bau 2 ist 205 Meter hoch und hat insgesamt 50 Stockwerke. Generalplaner des Roche-Turms 2 war das Büro Drees & Sommer. Die Investitionssumme des Roche-Turms Bau 2 wird auf 550 Millionen Schweizer Franken beziffert.
Das Gebäude hat 18 Aufzüge und sie fahren 3 m pro Sekunde. Um die Passagiere schnell zur gewünschten Etage zu chauffieren, entscheidet eine Software, welcher Lift den Transport übernimmt. Im Nu waren wir im 47 Stock, ohne dass wir das spürten. Die Aussicht in der Lounge mit Balkon ist atemberaubend und hat eine 360 Grad Rundumsicht. In den anderen Etagen hat es 3 Restaurants. Es gibt Etagen zur Inspiration, mit Sitzungsbereichen und Online-Konferenzboxen. Der Spannteppich besteht aus rezyklierten Fischernetzen. Die Büros sind ökologischer als im ersten Roche-Turm. Die Storen sind zwischen den Fenstern eingebaut und schliessen automatisch. Wenn Zugvögel in die Schweiz fliegen, schliessen die Storen, sodass die Vögel nicht in die Fenster fliegen. Beim Restaurant und der Bar im EG ist eine begrünte Wand mit Pflanzen zu sehen. Nach dieser Führung waren wir alle sehr beeindruckt.
Die Geschichte von Roche beginnt 1896 in der Schweiz, in Deutschland und in Italien als eines der ersten Unternehmen mit Fokus auf die Herstellung von wissenschaftlich erforschten Arzneimitteln. Die schnelle internationale Expansion war das Verdienst des Baslers Kaufmanns Fritz Hoffmann, dem kühnen und wagemutigen Gründer von Roche.
Der rezeptfreie Hustensaft von Roche ist sofort ein Erfolg. Der 1898 auf den Markt gebrachte Hustensaft wird schnell zum ersten Bestseller von Roche.
Roche expandiert weltweit und beschäftigt zu jener Zeit mehr als 700 Mitarbeitende. Im Jahr 1912 hat das Unternehmen Zweigstellen auf drei Kontinenten und in neun Ländern: Schweiz, Japan, Frankreich, Russland, Italien, Deutschland, England und USA.
1919: Lange Jahre der finanziellen, sozialen und politischen Instabilität in Europa stürzen das Unternehmen in eine tiefe Krise.
1933: Tadeusz Reichstein, ein polnisch-schweizerischer Chemiker, entdeckt nach fünf Jahren Forschung einen Weg, Vitamin C herzustellen.
Alice Keller, eine 30-jährige Baslerin, ist die erste Frau in der General Manager Funktion bei Roche. 1939 ist sie die führende Direktorin – eine Sensation für die damalige Zeit.
1957: Nach der Entwicklung eines bahnbrechenden onkologischen Screening-Programms begibt sich das Unternehmen auf eine Reise, die den Verlauf der onkologischen Behandlungen für immer verändert.
Zwischen 1968 und 1972 erweitert Roche seine Kapazitäten in der unabhängigen Forschung.
1969 wird die Tegimenta AG in Rotkreuz im Kanton Zug gegründet, aus der später der Standort Rotkreuz hervorgehen wird.
Eine Reihe von innovativen Krebsmedikamenten wird in den 90 er Jahren entwickelt und bildet die Grundlage für den Durchbruch in der Behandlung von Krebs.
Nachdem Roche 1990 einen Anteil von 60 % an Genentech erworben hatte, übernimmt das Unternehmen 2009 die restlichen Aktien von Genentech und fusioniert damit offiziell die beiden Pharmariesen. 2019 erwirbt Roche Spark Therapeutics, um genetische Krankheiten zu bekämpfen.
Noch heute ist Roche ein Familienunternehmen.
In der Schweiz arbeiten 14’200 Personen, weltweit sind es 100’920. Der Frauenanteil beträgt 44 %, 37 % sind in führenden Positionen tätig. Im Unternehmen sind mehr als 100 Nationen vertreten.
Anschliessend assen wir im nahen Bistro des Jean-Tinguely-Museum etwas Feines zu Mittag, bevor wir im strahlenden Sonnenschein mit dem Tram und anschliessend über Olten mit dem Zug nach Hause fuhren. Es war ein äusserst spannender und unvergesslicher Ausflug.
Jeannette Belger
Pro Audito Luzern